Bürohaus am Fürstenwall – Umbau eines Stahlbeton-Skelettbaus

Bauherr: SALEG Sachen-Anhaltinische Landesentwicklungsgesellschaft

Ein versetztes Spiel von Glas und hellen Holzwerkstoffplatten, umflossen von einem metallenen Mäanderband bringt die Fassade in leichte Bewegung, gibt ihr ein Motiv, das mit den umgebenden Fenster- und Gesimsstrukturen der alten Gebäude korrespondiert, dabei aber streng und zurückhaltend bleibt und die Struktur des Hauses sichtbar lässt. Zwischen die Geschosse gespannte, nur 2,5 cm schmale Aluminiumlisenen tragen kaum sichtbar die gesamte Gebäudehülle. Die Farbigkeit der Fassadenplatten fügt sich in das Gesamtbild der Stadtsilhouette ein, ist aber in Oberfläche und Struktur deutlich als neuzeitlich erkennbar.  Die mit den Fassadenplatten bündigen Vorsatzscheiben und die leicht zurückgesetzten Fensterflächen geben der Fassade mit dem Mäanderband aus Aluminium, das die äußere Verschattung aufnimmt, räumliche Tiefe.

Die Ausblicke auf die Elbe, den Stadtpark im Wechsel der Jahreszeiten, das ehrwürdige Kloster oder in die Weite der Landschaft waren das eigentlich Faszinierende an diesem Gebäude und wesentlich für Planungsentscheidungen.

Dies sollten die Nutzer selbst im kleinsten Büro genießen können. Die Fenster reichen bis auf den Boden, nehmen das Draußen mit hinein in die Arbeitswelt. Höhepunkt ist die Dachterrasse im 4. Obergeschoss. Sie bietet einen Rundumblick vom Dom bis weit in die Elbauen hinein. Für ein Bürohaus ein Luxus, der aber dem Gebäude viel von seiner Härte nimmt und somit für die Versöhnung zwischen dem „sperrigen Kasten“ und der Stadt unverzichtbar war. Für die Mieter der oberen Etage ist dieser Luxus willkommener Zugewinn an Lebensqualität in der Arbeitswelt.

Entwurfsverfasser: Prof. Ralf Niebergall